Google verbessert den KI-gestützten Betrugsschutz in Indien, es bestehen jedoch weiterhin Einschränkungen

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Google erweitert seine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Abwehrmaßnahmen gegen digitalen Betrug in Indien, indem es Betrugserkennung in Echtzeit für Pixel-9-Geräte einführt und neue Bildschirmfreigabewarnungen für Finanzanwendungen einführt. Diese Bemühungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der digitale Betrug im ganzen Land zunimmt, angetrieben durch die schnelle Einführung von Smartphones und die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Zahlungen.

Das wachsende Problem des digitalen Betrugs in Indien

Indien hat einen dramatischen Anstieg des digitalen Betrugs erlebt, insbesondere bei Erst-Internetnutzern. Nach Angaben der Reserve Bank of India (RBI) betrafen mehr als die Hälfte aller im Jahr 2024 gemeldeten Bankbetrugsfälle – 13.516 Fälle – digitale Transaktionen, was zu Verlusten von 5,2 Milliarden ₹ (ca. 58,61 Millionen US-Dollar) führte. Das Innenministerium schätzt, dass Online-Betrügereien allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 Verluste in Höhe von etwa 70 Milliarden ₹ (789 Millionen US-Dollar) verursacht haben. Viele Vorfälle werden nicht gemeldet, weil die Opfer unsicher sind, ob sie Beschwerden einreichen sollen, oder Angst vor einer weiteren Untersuchung haben.

Dieser Trend verdeutlicht eine entscheidende Schwachstelle: Da immer mehr Inder online gehen, nutzen Betrüger ihren Mangel an digitalen Kompetenzen und Vertrauen in die Technologie aus. Das schnelle Wachstum von Mobile Banking, E-Commerce und Regierungsdiensten macht das Land zu einem Hauptziel für Betrüger.

Neue KI-gestützte Tools

Die neuesten Initiativen von Google zielen darauf ab, dieser Bedrohung direkt zu begegnen. Das Unternehmen führt auf Pixel-9-Geräten eine geräteinterne Betrugserkennung mit Gemini Nano ein. Diese Funktion analysiert Anrufe in Echtzeit und meldet potenziellen Betrug, ohne Audio aufzuzeichnen oder Daten an die Server von Google zu senden. Ein Piepton warnt die Teilnehmer bei verdächtigen Gesprächen und das System unterstützt derzeit nur englischsprachige Benutzer.

Google testet außerdem in Zusammenarbeit mit Navi, Paytm und Google Pay ein Warnsystem zur Bildschirmfreigabe. Diese zuvor in Großbritannien getestete Funktion warnt Benutzer, wenn eine App während eines Anrufs Berechtigungen zur Bildschirmfreigabe anfordert, eine gängige Taktik von Betrügern, um Einmalpasswörter und PINs zu stehlen. Android-Geräte mit Version 11 oder höher unterstützen diese Funktionalität.

Begrenzte Reichweite und ständige Herausforderungen

Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin erhebliche Lücken. Die Betrugserkennung auf dem Gerät ist in Indien zunächst auf Pixel 9 und spätere Modelle beschränkt, was einen winzigen Bruchteil des Android-Marktes des Landes ausmacht (Pixel hatte im Jahr 2024 einen Anteil von weniger als 1 %). Die ausschließliche Unterstützung der englischen Sprache schränkt die Reichweite zusätzlich ein, da die meisten indischen Benutzer auf regionale Sprachen angewiesen sind.

Google erkennt die Notwendigkeit an, diese Funktionen auf Nicht-Pixel-Android-Telefone auszuweiten, hat jedoch keinen Zeitplan angegeben. Das Unternehmen hat außerdem Schritte unternommen, um Raubkredit-Apps einzudämmen, indem es Querladeversuche über Play Protect blockiert und so in diesem Jahr über 115 Millionen böswillige Installationen verhindert hat.

Allerdings steht Google – wie auch Apple – immer noch in der Kritik, weil es zulässt, dass betrügerische Apps durch die Überprüfungsprozesse im App Store gelangen. Diese Vorfälle unterstreichen die anhaltende Herausforderung, Sicherheit und offenen Zugang in einer sich schnell entwickelnden digitalen Landschaft in Einklang zu bringen.

Umfassendere Bemühungen und Zukunftsaussichten

Die umfassendere Strategie von Google umfasst die DigiKavach-Sensibilisierungskampagne, mit der über 250 Millionen Menschen erreicht werden, sowie die Zusammenarbeit mit der RBI zur Veröffentlichung einer Liste autorisierter digitaler Kredit-Apps. Die Sicherheitscharta des Unternehmens in Indien signalisiert ein langfristiges Engagement für den Einsatz von KI-Tools zur Betrugsbekämpfung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Google zwar Fortschritte beim KI-gestützten Betrugsschutz macht, die Einschränkungen bei der Gerätekompatibilität und der Sprachunterstützung jedoch dazu führen, dass diese Tools zunächst nur einen kleinen Teil der indischen Bevölkerung erreichen werden. Die Überwindung dieser Hindernisse ist von entscheidender Bedeutung, wenn das Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf das eskalierende Problem des digitalen Betrugs im Land haben möchte.