Chirurgen greifen zunehmend auf virtuelle Realität (VR) und künstliche Intelligenz (KI) zurück, um die Präzision und Ergebnisse im Operationssaal zu verbessern. Der Wandel wird durch die Notwendigkeit einer besseren chirurgischen Planung vorangetrieben, insbesondere in komplexen Fällen, in denen Millimetergenauigkeit den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen kann. Ein norwegisches Startup, HoloCare, ist führend mit einer Plattform, die Standard-MRT- und CT-Scans in interaktive 3D-Hologramme umwandelt.
Von 2D-Scans zu interaktiven 3D-Modellen
Traditionell verlassen sich Chirurgen auf flache, zweidimensionale medizinische Bilder, um die Anatomie eines Patienten gedanklich zu rekonstruieren. Dieser Prozess ist anfällig für subjektive Interpretationen und erfordert jahrelange Erfahrung, um ihn zu beherrschen. Das System von HoloCare nutzt KI, um die Umwandlung von 2D-Scans in detaillierte 3D-Modelle zu automatisieren, die Chirurgen dann über VR-Headsets erkunden können.
Die Technologie ermöglicht es Chirurgen, virtuell in das Organ eines Patienten einzudringen, es zu drehen, zu sezieren und aus jedem Blickwinkel zu untersuchen. Diese kollaborative Umgebung stellt sicher, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis der chirurgischen Landschaft haben. Alison Sundset, CEO von HoloCare, sagt: „Jüngere Chirurgen finden es sehr schwierig, 2D-Bilder in mentale 3D-Modelle zu übersetzen … Mit diesem Tool sind sie völlig auf dem Laufenden.“
Auswirkungen auf die Praxis: Rettung „inoperabler“ Fälle
Die Auswirkungen sind bereits in Krankenhäusern in ganz Europa zu spüren. Die HoloCare-Plattform wurde für den Einsatz bei Lebererkrankungen zugelassen, die Ausweitung auf andere Organe ist in Vorbereitung. Ein Chirurg stellte nach der Untersuchung eines Falles in 3D fest, dass ein zuvor als „inoperabel“ eingestufter Patient tatsächlich für eine Operation geeignet war. Der Patient wurde wieder eingeliefert und erfolgreich behandelt, was das Potenzial der Technologie zur Korrektur von Fehldiagnosen und zur Rettung von Leben demonstrierte.
Das System basiert auf einer browserbasierten KI, die Bilder in etwa zehn Minuten umwandelt, sodass Chirurgen Scans direkt laden und die Abhängigkeit von Radiologen verringern können. HoloCare betont, dass es sich bei der Software nicht um ein Diagnosetool handelt; Ärzte müssen die von der KI generierten Etiketten auf ihre Richtigkeit überprüfen.
Die Zukunft: Holografische Führung in Echtzeit
Die ultimative Vision von HoloCare geht über die präoperative Planung hinaus. Das Unternehmen entwickelt eine holografische Echtzeitführung, die in chirurgische Roboter integriert ist. „Unser Ziel ist, dass ein Chirurg eine Linse aufsetzt und den Patienten ansieht, sodass das Hologramm über den Körper gelegt und fixiert wird … und Sie durch das Hologramm in 3D operieren“, erklärte Sundset. Diese Technologie verspricht beispiellose Präzision und Klarheit in den Operationssaal und könnte die Zukunft der Chirurgie neu definieren.
Bei diesem Wandel hin zur holographischen Chirurgie geht es nicht nur um bessere Werkzeuge; Es geht darum, Operationsteams aufeinander abzustimmen, Ergebnisse zu verbessern und letztendlich mehr Leben zu retten. Die Integration von KI und VR verändert das Fachgebiet rasant und bietet einen Einblick in eine Zukunft, in der Chirurgen mit erweiterter Sicht und beispiellosem anatomischen Verständnis operieren.
